Jalta

Wie in einer Austernschale liegt die "Perle der Krim" in einem zum Meer offenen Halbrund des Krimgebirges. Bereits zur Zeit der alten Griechen bestand hier eine kleine Siedlung, die in arabischen Quellen des 12. Jh. als "Dshalita" bezeichnet wird. Bis zur Annektion der Krim durch Rußland standen hier nur einige Fischerhütten. Durch das Gebirge, dessen höchste Gipfel sich unweit von Jalta erheben, war die Bucht von der Landseite her schwer zugänglich. Dies änderte sich, als die Fernstraße Simferopol-Aluschta-Jalta 1835 fertiggestellt wurde und mit der Ernennung zur Stadt durch Nikolaus I. 1838. Da lebten in Jalta gerade einmal 224 Einwohner, es gab rund 36 Häuser.

Von da ab entwickelte sich Jalta rasch, nicht nur zum Verwaltungsmittelpunkt sondern auch zum Fixpunkt städtischen Lebens an der Südküste. Wie die Zarenfamilie besaßen auch viele Adlige in der Umgebung von Jalta ihre Sommerresidenzen und verliehen Jalta jenes noble Flair, welches auch für Vertreter des wohlhabenden Bürgertums wie der Kultur von Reiz ist. Nachdem 1873 die Eisenbahnlinie bis Simferopol fertiggestellt worden war, begann eine wahre Boom-Zeit.

1917 fand der Zauber sein Ende und mit dem Lenin Dekret von 1920 "Über die Nutzung der Krim zur Heilbehandlung der Werktätigen" wurden die meisten Paläste und hochherrschaftlichen Villen zu Sanatorien umgewandelt. Nach dem II. WK entstanden zahlreiche neue Hotels und Sanatorien. Jalta wurde, ein Vorgang wie er in zahlreichen Mittelmeerregionen stattfand, ein Objekt des Massentourismus.

Mit dem Ende der Sowjetunion, der Unabhängigkeit der Ukraine, zu der die Krim seit 1954 gehört, und den wirtschaftlichen Veränderungen, brach der Sanatoriumsbetrieb im Großen und Ganzen zusammen. Erst seit dem Ende der 90er Jahre zeichnet sich das Ende der Talsohle ab, vor allem als Ergebnis der Privatisierung im Tourismus und im Kurbetrieb. Dabei profitiert Jalta von der Schönheit seiner Region aber auch vom Mythos des mondänen Kurortes der Zarenzeit.