Chersones
Im 5. Jh. v. Chr. von Griechen gegründet bestand eine ununterbrochene Siedlungskontinuität bis zu der Eroberung durch Tataren der Goldenen Horde Ende des 14. Jh. Die archäologische Bedeutung von Chersones liegt darin, daß hier eine antike Stadtgründung bis in das Spätmittelalter bestand, die nach ihrer Zerstörung nicht überbaut wurde. Ab dem 1. Jh. v. Chr. römischer, später byzantinischer Vorposten, lag Chersones am Schnittpunkt der Kulturräume des Mittelmeers und Osteuropas. Byzanz war lange Zeit vorrangiger Handelspartner der Kiewer Rus, über Chersones verlief eine der wichtigsten Handelsrouten.
988 eroberte der Kiewer Fürst Wladimir Chersones, um zu erzwingen, das eine zugesagte Heirat mit einer Tochter des byzantinischen Kaisers eingehalten wurde. Diese Hochzeit spielte für den Fürsten eine wichtige Rolle, diente sie dazu, die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen beider Reiche zu stabilisieren, sowie in dem noch jungen Gebilde der Kiewer Rus seine Herrschaft innenpolitisch zu festigen. Denn mit der Hochzeit war zwangsweise die Taufe und die Übernahme des orthodoxen Christentums durch Wladimir verbunden.
Nach der Nestor-Chronik, eine der ältesten slawischen Quellen, ließ sich Wladimir noch in Chersones taufen, allerdings ist dies wissenschaftlich nicht eindeutig belegbar. Dennoch wird Chersones von Seiten der russischen Orthodoxie eine große religiöse Bedeutung beigemessen. 1892 wurde das Areal als Freilichtmuseum eingerichtet.